Gerd H. Köpke
Leguane 31 - 40
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© 2022 Gerd H. Köpke

Was Sie erwarten können

  • Wir stellen Ihren Leguantext ins Netz
  • Wir stellen auch andere Texte von Ihnen ins Netz, wenn Sie von der Muse geküsst sind!
  • Wir werden Bilder ausstellen
  • Wir verweisen auf eigene oder fremde Fundsachen
  • Ihre (begründeten) Literaturhinweise und Theaterempfehlungen
  • ... mal sehen, wie es sich kreativ entwickelt

31. und 32.

Ministerial, der Dirigent –
was macht er, wenn die Schule brennt?
Er wird am Schreibtisch immer blasser,
denn per Erlass gibt es kein Wasser!
Kann er sie brünstig brennen lassen?
Es flüchten Schüler durch die Gassen!
Kein Taktstock löscht lodernde Flammen,
bricht auch der Unterricht zusammen.
Der Dirigent will dirigieren,
hat weder Taktstock, weder Noten,
ihm fehlen gar reitende Boten.
So lodern Flammen überall:
Der Dirigent ist ministerial!

 

Der Wasserfloh, der Wasserfloh
Geht zu Besuch ins Haberstroh,
trifft dort den naseweisen Vetter,
der, weil er auf dem Trocknen lebt,
schon glaubt, dass er im Himmel schwebt.
Doch kaum beginnt ein Regenwetter,
ein veritabler Wolkenbruch,
schnappt er nach Luft,
nennt ihn den eklen Kolkenschuft,
der ihm den Regen mitgebracht
aus seiner schmutzverbrühten Gracht,
klopft weiter lauthals Spruch um Spruch.
„Kein Multi-Kulti-Haberstroh,“
sagt sich der kregle Wasserfloh,
„ich geh nach Haus im Paletot!“

33. und 34.

Das Wachtelei, das Wachtelei
fühlt sich im Kuckucksnest nicht frei.
Kein Vogel, der es liebend wärmt,
von vielen Fliegen nur umschwärmt.
Wer soll das Wachtelei ausbrüten,
wer wird das Wachtelküken hüten,
wenn schließlich es dem Ei entkriecht
und noch nach Eierschale riecht.
Wer nimmt das Wachtelei ins Bett
und wärmt und hütet es dort nett;
besorgt dem Küken gutes Futter
und ist die beste Wachtelmutter?
Wann fühlt im Glück sich sorgenfrei
das Wachtelei, das Wachtelei.

Oh  ppt, oh  ppt –
Da tun mir oh die Augen weh!
Wer nur mit Bildern überzeugt,
wer Sinn zum Farbenspektrum beugt,
wer redet wie ein Blitzgewitter
und sich entpuppt als Medienritter,
der sollte vor dem Reden denken,
- nicht bildhaft, - in Bedeutung denken!
und seinen Augen Ruhe schenken!
Wer wirklich was zu sagen hat,
der feilt an Worten für die Tat.
Wer möchte, dass man ihn zitiert,
nicht bloß als ppt kopiert,
begrenzt der Bilder große Flut!
Das tut der Wirkung sicher gut.
Denn viele Bilder werden Schnee –
Oh ppt, oh ppt.

35. und 36.

Ein Vierblattklee, ein Vierblattklee
lugt keck hervor aus Neujahrsschnee.
Da kommt ein Glücksschwein mit dem Rüssel
und schmatzt den Klee mit viel Genüssel.
Den Frevel sieht ein Schornsteinfeger,
orakelt schwarz als Kartenleger.
Was bringt uns bloß das Neue Jahr,
wo doch das alte Durchschnitt war!
Was soll’s, ob Dur, ob molls!
Wir legen uns aufs Kanapee,
vergessen klug  den Vierblattklee.

Die Eisbärin, die Eisbärin
Begegnet einem Mannequin.
Erst muss zur Jagd sie es umkreisen
um es genüsslich zu verspeisen.
Doch drehen sich die Kreise enger,
wird ihre Miene lang und länger.
Denn so ein klapperndes Gerippe
ist wahrlich keine fette Stippe!
An der ist gar nichts attraktiv!
Dies Bulemie-verkorkste Wief
ist deutlich wohl zu androgyn
der Eisbärin, der Eisbärin.

37. und 38.

Der Kettenhund, der Kettenhund
läuft seine Kettenlänge rund.
Denn jenseits einer Kettenlänge
Gibt’s Leckerli in jeder Menge,
und außerdem lockt dort die Freiheit,
die Freiheit ist Gelegenheit.
Die Freiheit ist vermaledeit.
Woher soll dieser Hund auch wissen:
Die Freiheit ist kein Ruhekissen.
Da kann er nicht nur tollen wollen:
Verantwortung bleibt zu verzollen!
Er beißt und knurrt, reißt an der Kette,
er winselt, heult, singt im Falsette.
Dem Hund wenn er die Kette bricht,
dem Kettenhund vertraue nicht!

 

Der Gorilla, der Gorilla
lebt in keiner Luxusvilla.
Selbst ein Baumhaus
ist ihm ein Graus.
Lieber will er
einen Schiller
einen Goethe, Lessing, Müller
auf der Bühne spielen.
Einen Thriller,
einen veritablen Knüller
aufrecht spielen -
mit der ganzen Kamarilla,
der Gorilla, der Gorilla.
Gorilla ludens,
Regietheater ohne Prudenz.

39. und 40.

Ein Kolibri, ein Kolibri
Ist mit dem Adler noch per Sie.
Er sieht bewundernd Adlerschwingen
Den Räuber in die Lüfte bringen.
Ohn Flügelschlagen kann er’s wagen
Nur so zu schweben, zur Sonne streben.
Als Kolibri kann er nur schwirren.
Könnt es ihm Kleinen doch gelingen,
dass er als Freund auf Adlerschwingen
getragen wird von Baumes Wipfel
zu hohem und auch höchstem Gipfel!
Voll Hoffnung schwirrt der Kolibri
Zum Adlerhorst, dort stinkts wie nie.
Bevor er noch das Du anbietet,
hat schon der Adler ihn verspieset.
Hoch in der Luft als Endprodukt
Wird Kolibri dann ausgespuckt.

Die Amöbe, die Amöbe
verliert ein R vom Schneegestöbe.
Kann es so einfach mal verschwinden?
Und wo soll sie es wiederfinden?
Hilft ihr beim Suchen die Mikröbe
in einer Regengarderöbe?
Hat ein Chinese es entwendet
und nicht gewusst, wie mans verwendet?
Missbrauchts ein Stapler mit Gekräche
zum Eigenhoch im R-Gespräche?
Schon stiehlt ein L sie diesem Pöbe,
die Amöbe, die Amöbe