Gerd H. Köpke
Leguane 1 - 10
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© 2022 Gerd H. Köpke

Was Sie erwarten können

  • Wir stellen Ihren Leguantext ins Netz
  • Wir stellen auch andere Texte von Ihnen ins Netz, wenn Sie von der Muse geküsst sind!
  • Wir werden Bilder ausstellen
  • Wir verweisen auf eigene oder fremde Fundsachen
  • Ihre (begründeten) Literaturhinweise und Theaterempfehlungen
  • ... mal sehen, wie es sich kreativ entwickelt

1. und 2.

Der Leguan, der Leguan,
der schlägt des Nachts die Glocke an.
Schon liegst du wach in deinem Bett,
findest den Leguan nicht nett,
schaust auf die Uhr und nimmst dir Zeit,
starrst in die kalte Dunkelheit.
doch schließlich schläfst du wieder ein,
schnarchst lauter als ein Leguschwein.
Das Murmeltier, das Murmeltier,
es zählt die Beine, es zählt vier.
Es rennt verschreckt in seinen Bau,
vor Angst ist ihm im Magen flau.
Doch bald hat es die Furcht vergessen,
es muß ja auch hinaus zum Fressen.
Danach putzt es sich seinen Mund,
schaut putzig in das Sonnenrund,
beginnt zu zählen, „zwei, drei, vier...“,
das Murmeltier, das Murmeltier.

3. und 4.

Der Auerhahn, der Auerhahn
liebt heimlich einen Trauerschwan.
Er hat es ihm noch nicht gesagt,
die stille Liebe, wie sie nagt.
So sitzt er gockelnd auf der Weide,
sehnsüchtig und in vollem Leide.
Der Schwan auf seinem stillen Teich
kümmert sich nur um Frosches Laich.
Was geht ihn dieser Gockel an,
der Auerhahn, der Auerhahn.

 

Das Warzenschwein, das Warzenschwein
weint vor dem Spiegel ganz allein,
Die vielen Warzen im Gesicht
verschwinden über Jahre nicht.
Es bleibt im Haus, fährt auch zur Kur.
Dort zuckt der Arzt die Achseln nur.
Ganz traurig aus der Kur zurück
rennt es nackt in den Wald hinein
und findet dort zu seinem Glück
ein Warzenschwein, ein Warzenschwein

5. und 6.

Der Elefant, der Elefant
macht Ferien im Porzelland.
Dort kann mit Tellern er jonglieren
und tasten sich auf allen Vieren
vom Tassenberg zu den Terrinen.
Nichts geht entzwei,
kein PorzelEi.
Erst als zwei kleine dumme Bienen
ihm um den langen Rüssel surren,
beginnt er leise an zu murren,
trompscheppert dann laut durch den Tand,
der Elefant, der Elefant.

 

Die Stadtsteinlaus, die Stadtsteinlaus
kriecht heimlich in ein großes Haus,
nagt hier und da, schmatzt dabei leise,
versteckt sich vor der Steinhausmeise.
Im einhundertsiebzigsten Jahr,
kein Mensch sah bisher die Gefahr,
zerfällt zu Staub und Schutt das Haus,
die Stadtsteinlaus, die Stadtsteinlaus.

7. und 8.

Die Stanislaus, die Stanislaus,
sie lebte gern in Saus und Braus.
Doch kaum, dass sie mit Saus beginnt,
schon rufen alle: Ach die spinnt!
Weil alle, die nicht sausen können,
anderen diesen Braus nicht gönnen,
den Mangel zum Gebote machen,
die Sausenden hämisch belachen.
Sie bauen Kirchen, läuten Glocken,
verbrennen Hexen, wollen locken
in eine Welt ohn’ Saus und Braus.

Oh arme kleine Stanislaus!

 

Die Nachtigall, die Nachtigall
tanzt gerne auf dem Nachtiball.
Sie flötet ihre Melodei,
fühlt tanzend sich von Sorgen frei.
Der Mond scheint weiß, die Sterne funkeln,
der Horizont beginnt zu schunkeln.
Dann wird sie müde, fliegt zum Nest,
schläft ein und träumt nochmals vom Fest,
vom nächsten Sommer-Nachtiball,
die Nachtigall, die Nachtigall.

9. und 10.

Das Dromedar, das Dromedar,
das niemals nicht in Urlaub war,
bucht eine Reise ganz pauschol
zum südlichen Antarktispol.
Der Tiger muß nicht lange bitten,
schon zieht das Dromedar den Schlitten
durch Schneegestöber übers Eis.
Dem Dromedar wird schon ganz heiß.
Zu Hause kann es dann erzählen:
„Antarktis kann man ruhig wählen,
ich hab geschwitzt und ich war da,
als Wüstentier, als Dromedar.

Der Pinguin, der Pinguin
will transrapidig nach Berlin.
Vom Transrapid hat er gehört,
daß der ganz leise schwebend föhrt.
Auf breiten Schwingen durch die Lüfte
und in den Nüstern Frühlingsdüfte,
das ist, wovon der Vogel träumt,
das ist, was er bisher versäumt.
Immer nur flink beim Tauchen fischen,
das ist vom Leben nur ein bischen.
Doch gibt’s ihn nicht, den Transrapin,
du armer kleiner Pinguin.