bestätigt sich mein unausgesprochener Verdacht. Bisher habe ich geschwiegen.
Denn wer will schon mit einer Wahrheit als politisch inkorrekt beschimpft werden. Aber: Die Neandertaler haben Sex mit unseren Vorfahren gehabt – oder umgekehrt. Jedenfalls entdeckten Wissenschaftler bei Westeuropäern und deren Abkömmlingen in anderen Erdteilen Gen-Abschnitte, die sie nicht anders erklären können. Menschen der Südsee weisen diese Gen-Abschnitte nicht auf. Für mich jedoch war lange klar: So manche Physiognomie, so manche charakterliche Deformation, die sich etwa in Fernsehsendungen mit Abkürzungstiteln (DSDS) bahnbrechen, oder in mitleidslosem Brüllen sitzend auf Aktienpaketen, in verschlagenem Appell an vorgeblich unveränderbaren wirtschaftlichen Naturgesetzen, in fahnenschwingendem Gekreische, wenn ein Rundes in ein Eckiges fliegt, in ziellosem Auf und Ab auf verschneiten Hängen erklärt sich nun als genetisches Fehlerbe einer ausgestorbenen Art.
Da warnt Steven Hawking die Menschheit davor, den Kontakt mit Aliens aktiv zu suchen. Sie würden uns, erst aufmerksam gemacht, überfallen, ausrauben, uns möglicherweise bei Gefallen an unserm Planeten deutlich dezimieren, die Ressourcen der Erde ausbeuten und schließlich weiter ziehen. Siehe das Beispiel Amerika nach Kolumbus. Also lieber Mister Hawking. Die Aliens sind schon in einigen von uns. Wir überfallen uns, rauben uns aus, beuten die Erde aus – nur weiterziehen können wir leider noch nicht.
Ich bin für genetische Reihenuntersuchungen. Diejenigen, bei denen man/frau Gen-Abschnitte von Neandertalern diagnostiziert, werden von Verantwortung und Prominenz in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und für zwei, drei Generationen in die Südsee verbannt. In der Hoffnung, dass sich ihr genetisches Fehlerbe dort auswächst oder zumindest verdünnt.
Was? Wenn ich selbst auch dazu gehöre? Na, Südsee ist ja nur ein Liebesumerziehungslager.
Endlich – geht’s den Zockern an den Kragen. Da sitzt man in der VIP-Lounge bei fingerfood und Schampus, hat viel Zeit und Werte investiert, damit man auf dem grünen Rasen noch echten Kampf – 11 gegen 11 – erleben darf, fiebert mit, tritt dem Vordermann in die Sitzschale vor lauter Erregung. Und dann das: Es gibt Spieler, die wetten darauf, dass sie verlieren! Verlieren, nicht gewinnen! Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat sogar Telefone abgehört, um diesen Zinkern auf die Spur zu kommen. Richtig so! Die gehören abgeurteilt! Ratzfatz! Und in den anderen Sportarten sollten sie gleich mit aufräumen. Man will schließlich den fairen Kampf sehen.
Wie? Gleiches Recht für alle! Da gibt es Banken wie Goldman
Sachs und die Deutsche Bank, die haben an ihre Kunden
Hypothekenpapiere verkauft und wetteten gleichzeitig auf deren
Wertverlust? Ja, aber das ist doch was ganz anderes. Beim Sport
soll es ehrlich zugehen, bitteschön, sind Sie etwa dagegen? Bei den
Banken werden doch die Werte erst geschaffen, wie dieser Ackermann
mal sagte. Außerdem kennt jeder bevor er sich mit Banken
einlässt das Brechtzitat: „Der Bankraub ist eine Initiative von
Dilettanten, wahre Profis gründen eine Bank.“ Diese Profis in den
Banken und in der Industrie sind es doch schließlich, die mit ihren
teuren Plätzen in der VIP-Lounge und dem Sponsoring den fairen
Spielbetrieb auf dem Rasen erst möglich machen.
Lesetipp: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/423/498712/text/
Endlich ist Deutschland kein Land von Kohlsuppe und Haferbrei mehr. Jedenfalls war das ja das Urteil der Halbgötter am Topf im Gefolge von Siebeck und Co. Die Focus-Bestsellerliste weist in dieser Woche 8 Koch- von 10 Sachbüchern auf. Wobei, bei so viel feinschmecklerischem Bildungshunger, auch noch zu klären wäre, ob die Käufer des Käßmann-Buches nicht doch meinen, sie würden zu Milchprodukten aufgeklärt. Dass dieser Kochbuch-Lauf auch zu einer verbesserten heimischen Küche führt, darf ja mit Fug bezweifelt werden. Schließlich hat auch das feinherbe Dessous-Angebot eines Kaffeerösters nicht langfristig Feinripp zurückgedrängt. Insofern sollte dieses Schnellrestaurant, in dem Hackfleischplattlinge zwischen Pappdeckeln mit Salat und Tomatenscheiben verziert werden, mal überlegen, ob es nicht neben diesen Sperrbrotrundlingen auch Kochbücher verticken sollte. Wie wär’s mit einem Titel: „ Bei Siegels zu Gast“ mit erlesenen Rezepten entklumter Soßen. Wir schwelgen dann jahreszeitlich angemessen in Grünkohl mit Hafergrützwurst.
Endlich bestätigt sich, dass sich über Geschmack nun doch nicht streiten lässt! Seit Jahren – nein seit Jahrzehnten sind wir uns sicher: Plastikweihnachtsbäume sind hässlich, sie bedienen nur Kunst(stoff)gefühle von Weihnachten. Ehrlicher, echter, natürlicher ist allemal der gewachsene Nadelbaum, möglichst selbst mit Axt oder Handsäge gefällt. Na sicher, der echte, ehrliche, natürliche Weihnachtskrach, ob er denn schön sei, der echte, natürliche, das gehört schon zu den echten, ehrlichen Weihnachtsemotionen dazu.
Aber eins bleibt festzuhalten, wie der Umweltminister des australischen Bundesstaates Victoria uns in Zeiten der Klimakonferenz mitteilt: Nur wenn eine Plastiktanne 17 Jahre gepflegt, gehegt und geputzt wird, lohnt sich seine Herstellung von der Klimabilanz her. So lange hält heute keine durchschnittliche Ehe mehr. Und einen Plastikbaum in eine neue Folgepartnerschaft einbringen? Igitt! Geschmack gleich Vernunft, bitteschön! Haben wir schon immer gesagt. Klimabilanz sollten wir auch bei der Schenkeritis mitdenken. Welche Wetterkapriolen verdanken wir beispielsweise den künstlichen Aufpolsterungen bestimmter Körperteile, die ja auch geschenkt werden? Ehrlicher, echter, natürlicher => klimaneutral ist angesagt.
Endlich liegt die Lösung auf dem Tisch, na wenigstens die Teillösung, zumindest für Niedersachsen. Dass wir darauf noch nicht selbst gekommen sind! Das hilft der Wirtschaft aus dem Tal. Wir schaffen für alle Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes Pelikan-Füllfederhalter an. Es gibt sie in verschiedenen Qualitätsstufen. Sie können so auch als Insignien der Gehaltsstufe fungieren. Welch bisher verschenkte Motivation! Lehrlinge – pardon – Auszubildende erhalten den Schulfüller, der Chef der Behörde den 1000er, dazwischen gibt’s ausreichend unterschiedlich ausgestattete Exemplare verschiedener Größe, auch Sonderanfertigungen mit auf die Behörde abgestimmter Gravur sind möglich. Bliebe noch festzulegen, bis zu welcher Gehaltsstufe die Tinte selber auf den Füller gezogen werden muss, für wen ein Fülldienst über den Flur huscht und wessen Schreibbolide im eigenen Vorzimmer gewartet wird. Dank Herrn Hans-Joachim Fuchtel, der als Parlamentarischer Staatssekretär im Berliner Arbeitsministerium gleich für sich eine Handvoll dieser schreibenden Zigarren bestellte. Dass er als Berliner Abgeordneter so die Heimat seiner neuen Chefin unterstützt, Hochachtung! Und all die Krakelkugelschreiber aus Fernost – endlich Schluss damit, Stichwort Abwrackprämie. Schließlich fahren wir ja dienstlich auch nicht mit Kutschen aus Fernost übers Land, warum dann über Papier?
Was aber mit den Mitarbeiterinnen des Öffentlichen Dienstes? Mit den Chefinnen? Ob sie durch Schreibzigarren zu motivieren sind?